Montag, 11. Januar 2010

Das Malefiz-Spiel - Eine Idee aus Bergerhausen

Sein Name war Werner Schöppner, wohnhaft in der Leinestraße in Essen-Bergerhausen. Mit 26 Jahren war er 1959 Angestellter einer Bäckerei, bekannt wurde er allerdings als Erfinder. Und zwar als Erfinder des bereits über 50 Jahre alten Brettspieles "Malefiz", das an den indischen Klassiker "Pachisi" angelehnt ist.
Der Legende nach, kam Schöppner auf dem stillen Örtchen zu seiner Spielidee, die heute mit "Monopoly" und "Mensch Ärgere Doch Nicht" in einer Liga spielt. Bestätigt ist dieser Mythos allerdings nicht.

als "für alle Bevölkerungsschichten und für alle Altersklassen in gleicher Weise nervaufreibend spannend" vom Bergerhauser Erfinder Schöppner beschrieben

Im Oktober 1959 war Schöppners Einfall in die Tat umgesetzt und soweit ausgearbeitet, dass er sich auf die Suche nach einem Verleger machen konnte. Drei Verlage schrieb der junge Bäcker an. Neben einer Absage blieb ein Schreiben gänzlich unbeantwortet. Erst beim dritten Verlag - dem Otto Maier Verlag Ravensburg - landete Schöppner einen Treffer. Karl Maier, Sohn des Verlaggründers, nahm sich der Idee an und testete das Spiel vorab. Vom Spiel selber hinreichend begeistert, fand der Verleger nur an den vorgeschlagenen Namen ("Bleib ruhig", "Dir roten Stopper", "Sperrenknacker") des Erfinder keine Gefallen und antwortete dem Ideengeber so:
"Was nun die Wahl des Titel betrifft, so bin ich mehr durch Zufall auf einen vielleicht ganz originellen und passenden Titel gestoßen. Meine Frau sagte mitten in einem Spiel: ,Du bist doch ein Malefiz', als ich ihr alle Positionen wegnahm, und da kam mir dann plötzlich, ob man vielleicht das Spiel einfach "Das Malefiz-Spiel" heißen soll. Malefiz hat ja eine doppelte Bedeutung: eine weniger gute von maleficere (lat.: Böses tun), und dann - übertragen - wird einer so benannt, dem man mit der oberdeutschen Bezeichnung Malefizkerl als Draufgänger bezeichnet. An sich trifft die Bezeichnung auch in beiden Fällen nicht übel zu..."

Das Bild des niederländischen Grafikers Alfons van Heusden, das auf dem Karton des Spiels zu sehen ist, fänd heute keine große Beachtung, war in den 50er Jahren dagegen sehr skandalös. Die abgebildeten Personen, die bewaffnet oder nur üppig dekoltiert waren, trafen auf harte Kritik. Der damalige Porgrammleiter Erwin Glonnegger meinte dennoch, dass das Bild "in glücklicher Weise die spannend-ärgerliche Dramatik des Spiels treffen würde". Zumal es für einen Neuentwurf eh zu spät war, da man das neue Spiel auf der Spielemesse im Februar 1960 bereits präsentieren wollte.
Auf ebendieser startete Malefiz dann die große Erfolgskarriere. Bereits 830 Exemplare konnten damals auf der Messe verkauft werden, Ende 1960 waren es dann schon 8000 verkaufte Spiele. 1965 waren es 35000, 1970 bereits 175000 und heute sollen es über 5 Mio. verkaufte Malefiz-Spiele sein.
Mit den ersten Erfolgen kamen auch die ersten Nachahmer: In Frankreich kopierte man die Idee des Bergerhausers unter dem Namen "Barricade", eine US-Version nannte sich "Obstruction". Des Weiteren gab es Fälscher die eine Kopie des Spiels als "Goldrausch" verkaufen wollten und auch Loriot entwickelte eine Kopie, in der die Barrikaden als Beamte dargestellt wurden.

Werner Schöppner, der später nach Dortmund zog, segnete im Januar 1983 das Zeitliche. Zu seinen Ehren sollte in Bergerhausen jedes Jahr ein Werner-Schöppner-Gedächtnisturnier stattfinden. Malefiz in Vierer-Gruppen mit anschließender K.O.-Runde, das Finale vor ausverkauftem Haus im Mittelkreis der Sportanlage 'Am Krausen Bäumchen'. Sollte es soweit kommen, wird hier sicherlich an einen Live-Stream gearbeitet!

In diesem Sinne
Stand your Ground!
45136 Essen-Bergerhausen

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